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Maria

Autorenbild: KathieKathie

Heute möchte ich euch gerne eine junge Frau vorstellen, die eine besondere Geschichte zu erzählen hat.


Eine, die sie stark macht, die Mut machen kann und die vielleicht auch dazu führt, dass DU, lieber Leser, mehr Lebensqualität hast. Weil du feststellen wirst, dass Zeit ein hohes Gut sein kann, was es zu nutzen gilt.



Heute geht es um Maria.


Die gelernte Zahntechnikerin hatte als junge Frau Krebs und hat sich zurück ins Leben gekämpft, welches sie heute glücklich verheiratet und als Mama führt.




Maria, erzähl uns von dir!


Ich bin Maria Haneklau - Nagel und ich wurde am 6.11.1985 geboren.

Ich komme gebürtig aus Vahren bei Cloppenburg und wohne aber inzwischen schon seit 15 Jahren in Bremen.


Seit Juni wohne ich mit meinem Mann in unserem gemeinsam gekauftem Haus, welches wir zusammen mit viel Schweiß und Mühe renovieren.


Ich bin Mama von einem kleinen Jungen, Max, der am 14.3.2016 geboren wurde und gerade bin ich schwanger mit unserem zweiten Wunder.


Ich liebe das Joggen, gehe gerne auf Festivals, backe, koche und arbeite gerne im Garten.



Du hattest als Kind Krebs?


Als Jugendliche. Meine Diagnose war Morbus Hodgkin. Lymphkotenkrebs.

Ich merkete, das etwas mit mir nicht stimmt.

Da war eine Beule am Hals, die sich komisch anfühlte und ein Druck auf der Brust.


Man denkt "Wird schon nichts sein!" und ich wartete erstmal ab.


Ständige Müdigkeit, das Gefühl nicht fit zu sein und die anhaltenden Schmerzen waren dann irgendwann aber doch ein Grund zum Arzt zu gehen.

Ab da ging es ganz schnell.

Chemotherapie, Betrahlung der Lunge.


8 Monate lang dauerte dieser erste Kampf.


Die erste Zeit danach war hart und voller Sorge bei jeder Nachkontrolle.


Leider zu Recht: Genau ein Jahr nach der ersten Diagnose wurde wieder etwas gefunden. Der Krebs war zurück.

Wieder Chemo, hochdosiert, Bestrahlung und dieses Mal auch eine Stammzellen-Transplantation.

Ein neuer Behandlungsmarathon.


Wirklich klar, welche Tragweite das ganze hatte wurde mir allerdings erst Jahre später. Cirka mit Mitte 20 kam plötzlich das Bewusstsein über diese Krankheit und mit diesem die Panik.


Da bin ich übrigens angefangen zu Laufen, das hat mir sehr geholfen um den Kopf frei zu bekommen.

Durch die Bestrahlung der Lunge ist der Weg für mich anstrengender als für andere... aber mit Kämpfen kenne ich mich ja aus! Und große Vorhaben brauchen Zeit, das Leben ist ein Marathon, kein Sprint.


Wie war die Chemo und was waren die Gefühle dabei?


Die Chemo gab es bei der erst Erkrankung immer am Donnerstag, so konnte ich am Wochenende nach Hause.

Direkt nach der Chemogabe war mit immer schlecht, ich hatte Übelkeit. Dazu kam dann natürlich Haarausfall.

Klar hat man mit dem Haarausfall gerechnet, aber als es dann passierte war es doch im ersten Moment traurig und schlimm. Obwohl man dadurch wusste, dass die Chemo wirkt.


Dadurch, dass die Gabe immer Donnerstags/ Freitags war,und am Wochenende dann wieder aus dem Krankenhaus konnte, ging es!

So konnte ich trotzdem auf Partys...Schützenfest.. Kljb Feten...


Und ja, man wurde da begutachtet und angesehen.... ich hatte unter der Mütze ja keine Haare... und durch die Infektionsgefahr dürfte ich immer nur direkt aus der Flasche Getränke zu mir nehmen.. oder mein eigenes Schnapsglas nehmen.


Während der Hochdosis - Chemo ( bei dem Rückfall) war ich dann allerdings 4 Wochen im Krankenhaus und durfte das Krankenhaus nicht verlassen, weil ich mich noch viel viel mehr schützen musste. Die Infektionsgefahr war viel größer.


Da gab es schon große Einschränkungen und ich war traurig.

Beispielsweise durfte ich kein frisches Obst, nur abgekochtes Essen und noch mehr.


Da hatte ich zwischendurch auch Tiefpunkte. Ich war eingeschränkt, durfte nicht raus, nicht groß unter Leute. Und auch das die Option für einen ZVK ( Zentral Venen Katheder) stand im Raum ( konnte ich glücklicherweise aber ablehnen) So musste alles durch den Port, ein Zugang über dem Herzen ( der nicht so unangenehm ist wie der ZVK).


Wie haben Freunde und Familie auf deine Diagnose reagiert?


Freunde und Familie haben recht interessiert reagiert.

Klar waren erstmal alle geschockt, sowie man selbst.

Aber indem man recht gut darüber aufgeklärt wurde und ich auch einen starken Rückhalt der Schulklasse hatte, ging es.

Ich habe keine Ablehnung oder gar Hass dadurch erfahren, eher Neugierde und Interesse.


Sowas wie Instagram gab es damals noch nicht. Da hätte man sich sehr einen Austausch oder Gleichgesinnte gewünscht. Es gab zwar einen Chat über die deutsche Kinderkrebs Hilfe, aber das ist kein Vergleich zu heute!

Heute kann man sich auf so vielen Ebenen informieren und austauschen.

Da merkt man: Ich bin nicht allein.

Mich freut, auch Jahre später, dass es so einen Austausch und eine Kommunikation in sozialen Netzwerken gibt! Das stärkt und macht Mut!!!


Liebe Maria, welche Rolle spielt der Krebst heute noch in deinem Leben? Wie hat er dich verändert und welche Rolle spielt Angst in deinem Leben?


Heute ist der Krebs in den Hintergrund gerückt: Hinter das Mama- Dasein.

Krebs hat einfach keine Dauerpräsenz mehr.

Jetzt bestimmt Max meinen Alltag und meine Gedanken sowie den Rythmus und Tempo meines Alltags.

Er ist mein persönliches Wunder.


Dennoch spielt der Krebs natürlich noch eine Rolle - wenn auch eine nachrangige.


Ich muss alle 6 Monate zur Nachsorge. Da fährt die Angst natürlich immer mit!

Die Tage vorher und während dessen sind immer sehr angespannt.


So ganz wird man die Krankheit auch nie vergessen!

Das ist halt ein Teil des Lebens.


Ich zähle zwar als geheilt aber ein gewisses Restrisiko ist immer noch vorhanden.



Die Krankheit hat einen eher entspannt und gelassener im Leben gemacht, denn man kann ja nix ändern.

Ich lebe nach dem Motto von @kimscrew : "Reg dich nicht länger als 5min für Dinge auf die, dich in 5 Jahren nicht mehr interessieren."


Hat die Krankheit denn auch heute noch Einfluss auf deinen ALLTAG?


Klar, heute hat die Krankheit noch Stellenwert, wenn man durch die Stadt geht und Leute ohne Haare sieht  , oder durchs Krankenhaus etc...wird man erinnert! Auch Desinfektionsmittel bzw bestimmte Gerüche erinnern einen schon an früher. 


Hatte der Krebs einen Einfluss auf die Schwangerschaft? Hat es dich beeinflusst in der Entscheidung Mama zu werden?


Also Kinder wollte ich immer!

Und da hat der Krebs keine Rolle gespielt.

Ich wusste es ist nicht vererbbar.

Es ist aber auch nicht selbstverständlich, dass ich Max bekommen habe.

Denn eigentlich wäre dies gar nicht möglich gewesen!


Und das Rückfall Risiko nach 5 Jahren ist auch recht gering.


Allerdings ist man gefährdet und hat ein höheres Risiko an einem Zweit-Tumor zu erkranken.



Glaubst du dein Leben wäre anders verlaufen ohne den Krebs?


Ich glaube durch den Krebs wäre ich heute nicht in Bremen... denn durch die Krankheit habe ich die Möglichkeit gehabt meine Ausbildung in Bremen zu machen.


Unsere/ meine Ziele im Leben haben sich erfüllt!


Klar weiß ich nicht, was noch kommt... aber ich wohne in unserem Haus, mit Mann und bald zwei Kindern, habe einen großen Garten.

Und das Ganze auch noch sehr sehr stadtnah und zentral.


Wenn das keine erfüllten Ziele sind!


Was rätst du anderen in einer solchen Situation

Was sind deine Wünsche? Ziele? Projekte?


Ich rate allen, die mit Betroffenen in Berührung kommen, sucht Kontakt! Also behandelt Kranke nicht wie Aussätzige! Fragt ob ihr vorbeikommen dürft ( die Blutwerte und das Immunsystem müssen es zulassen) ... und alles ganz normal weiter machen! 


Und an die Erkrankten: Redet! Und versucht vieles einfach wie immer zu gestalten! Geht raus! Versteckt euch nicht.



Liebe Maria, ich danke dir, dass du uns von deiner Geschichte erzählt hast!

Sicher machst du damit vielen Mut. Mich hast du auf jeden Fall sehr berührt.






Habt ihr Fragen?

Ihr findet Maria auf Instragram unter @grinsemia oder sendet sie an mich, ich leite es dann gerne weiter.


Wie immer ist auch das Teilen erwünscht.

Schickt Marias Geschichte um die Welt. Vielleicht um Anderen Mut zu machen.


Gesundheit ist nämlich neben der Liebe unser höchstes Gut.

Ohne sie ist alles nichts, ohne Leichtigkeit und ohne Raum und Zeit.


Ich habe (erneut) gelernt, dass ich so viel Glück habe und das ich dankbar sein sollte - nein sein MUSS.

Danke Maria.





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