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  • AutorenbildKathie

Halt, stop. Jetzt rede ich.

Willkommen zurück!

Nach der letzten turbulenten Woche hatte ich eigentlich gehofft, es wird mal ein bisschen ruhiger bei uns.

Aber inzwischen kennt ihr uns ja ein wenig, ihr lieben Leser, und wisst: Weit gefehlt. Ruhe ist hier irgendwie ein Fremdwort.


Neben einem "Kurztrip" von ca 400km Dienstag Vormittag, über gleich zwei Kindergeburtstage, gefühlt 152458 Terminen (unter anderem bei meinem Arbeitgeber - aber dazu zu gegebener Zeit mehr), Besuche bei Freunden und das alles NEBEN dem ganz normalen Alltagswahnsinn war ja auch noch das lange Pfngstwochenende.



Das war ja in diesem Monat das dritte verlängerte Wochenende. Könnte man sich ja dran gewöhnen.


Wobei: Eigentlich ist's total egal. Unerheblich für jede Mama. Die haben nämlich eh kein Wochenende. Und ob nun Pfingsten oder Christi Himmelfahrt auf dem Tag drauf steht oder nicht, das interessiert die Mädels herzlich wenig. Deshalb schlafen sie leider nicht plötzlich bis Mittag oder bringen mir Frühstück ans Bett.


Daneben gibt es noch weitere 100 Dinge denen der Feiertag egal ist.

Beispiele?

Egal ist es etwa der Erdrotation, der Kaffemaschine (die unbedingt Pfingstsamstag kaputt gehen musste - MEIN UNTERGANG!), dem Wetter oder dem Staub, der trotzdem alles belegt.


Was ist los mit dir, Staub? Wieso bist du schon wieder auf dem Regal wenn ich den Lappen gerade da runter genommen hab?!

Was soll's. Dann bleib halt da.


Ach ihr lieben Leute - wer braucht schon eine Pause?

Mamas nicht.


Ich muss immer drüber lachen wenn jemand zu mir sagt "Nimm dir mal Zeit für dich!" oder noch schöner "Du hast doch genug Zeit für dich. Zum Beispiel wenn die Kinder schlafen".

Sowas können glaub ich echt nur (Noch-)Kinderlose sagen.

Als Mama muss man ja nicht nur für sich selbst sorgen und seinen Tag einteilen und Entscheidungen für sich selbst treffen... sondern plötzlich auch noch für andere Menschen, für die du verantwortlich bist.


Es ist ja dein Job, dass aus diesen Menschen gesellschaftsfähige, nette und vorzeigbare Erwachsene werden.

Kaum Druck also.


Wenn man also mal "Zeit" hat und diese kurzen Momente NICHT nutzt um Wäsche, Haushalt, Essen oder ähnliches zu machen - also wenn man beispielsweise gerade im Auto sitzt, die Kids bei der Kita abgeliefert hat und auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen oder zu einem Termin ist - dann DENKT man an die Kinder und organisiert im Kopf, was eben noch alles zu organisieren ist.

Mama ist man eben 365 Tage im Jahr, 24 Std.


Aber keine Sorge liebe Mamas.

Das dauert nur so 18 bis 25 Jahre. Wenn ihr Glück habt.

Und dann vermisst ihr diese Zeit.

Also glaub ich. Da kann ich ja nicht aus Erfahrung sprechen.


Vor langer Zeit habe ich mal einen Artikel darüber gelesen, dass wir all diese kleinen Dinge des Alltags mit unseren Kids mehr genießen sollten. Und zwar weil es immer ein letztes Mal gibt. Ein letztes mal füttern oder stillen, ein letztes Mal pusten wenn sie sich weh getan haben, ein letztes Mal dass sie zu dir unter die Bettdecke gekrochen kommen weil sie schlecht geträumt haben.

Wenn man das so im Hinterkopf hat ist jeder Moment irgendwie kostbar.


Leider hilft das nicht über die permanente, schwere, ja bleiernde Müdigeit hinweg oder über die Frustration wenn man dass 986ste Mal in der Nacht das schreiende Kind beruhigt hat.

Aber so ist das eben: Im Rückblick ist alles leichter und hinterher ist man sprichwörtlich schlauer.


Apropos Sprichwort:

Irgendwie entwickelt sich das hier langsam zu Kathies wöchentlicher Donnerstagsweisheit.

Nach "Jeder ist gut wie er ist, mach Frühjahrsputz im Kopf" von letzter Woche ist der Appell also heute: "Genieße jeden Moment und jeden Tag." Carpe diem.

Denn er ist so schnell vorbei. (Also: Memento mori - das ist das Gegenstück, wie eine kurze Google-Recherche ergeben hat).

So! Und damit auch wieder was dazugelernt.


Ist ja wie Bildungsfernsehen hier. Bildungsblog sozusagen. Ein geschriebenes Äquivalent für Reality- Fernsehen. "HALT STOP! JETZT SCHREIBE ICH!!!" wenn man so will.


Da fällt mir übrigens ein, erinnert ihr euch noch an meinen Muttertagsblumenstrauß? Mein Lieblingskommentar zu dem Beitrag letzte Woche war nämlich: Das Ding sieht aus wie ein Grabgesteck.

Schatz, nimm es dir nicht zu Herzen. Ich hab ihn ja trotzdem auf den Tisch gestellt. Kurz. Fürs Foto.


Übrigens wollte ich eigentlich diese Woche meine Gedanken des Pfingstwochenendes mit euch teilen.

Ich saß mit meiner Familie gemütlich am See und hab die Seele baumeln lassen als mir plötzlich die Erinnerung daran in den Kopf schoss, dass wir vor langer Zeit an Pfingsten immer Pfingstbäume bekommen, gebracht und begossen haben.

Kennt ihr diesen Brauch? Heiratswillige Jungs (und in Schaltjahren Mädels) stellen eine junge Birke vor das Fenster eines jungen Mädchens. Am nächsten Tag kommen sie dann zum werben. Also so war es mal.

Heute bedeutet es eher: Sie kommen zum begiessen. Den Baum und sich selbst. Sich selbst am liebsten mit Hochprozentigem in kleinen und grossen Gläsern.


Ach ja. Aufwachsen und Leben auf dem Dorf.


Hier gibt es soviele schöne Bräuche. Den Wäp-Wäp zum Jahresbeginn, die Maibäume, die Kilmerstuten, all die Traditionen rund um eine Hochzeit, inklusive Kranzbinden mit Ausmessen, Messer schleifen und Grün holen, dem Boßeln, den Kohlgängen... die Liste ist unendlich.

Kennt ihr noch welche? Erzählt mal.


Letztlich sind es - wenn man jung ist - irgendwie doch nur alles Gründe zum Saufen. Aber das hab ich jetzt nicht zu laut gesagt.


Auf jeden Fall kam mir dabei folgender Gedanke, den ich euch unbedingt nahe legen möchte:


ERWACHSEN SEIN ROCKT.


Warum? Erzähl ich euch.

Wieviel entspannter, reflektieter und glücklicher ich doch heute bin. Ihr auch?


Noch vor wenigen Jahren barg all diese Feierei und die Einhaltung der Konventionen rund um die Traditionen riesen Konfliktpotenzial.

Angefangen bei "Was ziehe ich an?" über "Komme ich in die Disko rein?" bishin zu "Sie hat das und das gesagt" war alles ein einziges Auf und Ab.

Berg und Talfahrt der Gefühle. Pubertät halt.

Und die anstregenden Jahre danach.

Was war es für ein Drama wenn der heimliche Schwarm nicht auf die SMS geantwortet hat.

Wie hat man die Klassenkameradin dafür beneidet, dass sie eine halbe Stunde später zu Hause sein durfte.

Und wieviel Diskussionen hat man mit der besten Freundin über ein und das selbe Thema geführt. Und ging es nur um eine Hose.


Apropos Diskussion: Wie oft musste man die mit Mama oder Papa führen, weil es nur eine einzige Telefonleitung gab und die ständig durch die Schwester oder mich besetzt war..... Und wie oft gab es am Ende des Monats Ärger wegen einer maximal hohen Telefonrechnung?

Ja, liebe junge Leser. Es gab Zeiten da war die Flatrate noch nicht gang und gebe. Kann man heute überhaupt noch einen Vertrag ohne abschließen?

Zumindest diese Debatte wird unseren Mädels dann später wohl erspart bleiben.


Wie auch immer: Ich bin echt froh dass diese Zeit hinter mir liegt und ich kann überhaupt nicht verstehen wie man dem Jugendlich-Sein nachtrauern kann.

Was bitte ist so schlimm an der 30?

Ich kann immer noch feiern gehen (okay, nicht überall hin ohne den Altersdurchschnitt zu extrem anzuheben und okay - danach muss ich 3 Tage leiden.... ABER ICH KANN LOS) und zwar OHNE mir Gedanken darüber machen zu müssen was irgendwer irgendwann irgendwie über mich oder meinen Nachbarn oder die Schwester meiner angeheirateten Erbtante gesagt haben könnte.


Weil es mir einfach so herrlich egal ist.

Ich sage ja: Erwachsen sein rockt.


In dem Sinne: Ich gehe nun in den Supermarkt und kaufe mir alles was meine Kinder nicht dürfen weil meine Mama Recht hatte und es zu ungesund ist und ausserdem alles, was ich mir als Jugendlicher nicht leisten konnte. Und dann hoffe ich heimlich ich werde an der Kasse nach einem Ausweis gefragt.


Bis nächste Woche, macht es euch schön!

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