Wer hat eigentlich gesagt, dass "Alltag" ein Synonym für "langweilig" ist? Ich kann euch sagen: Das ist nicht der Fall.
Auch wenn wir diese Woche leider keine "Highlights" wie einen Zoobesuch und/oder Ostern auf den Plan hatten, so ist doch wieder genug um uns herum passiert, was mir das Gefühl gibt, dass es einen Alltag überhaupt gar nicht mehr gibt.
Der kleine Mikrokosmos Familie ist nämlich ein Synonym für Besonderheit. Besonders laut, besonders chaotisch....aber natürlich auch besonders schön.
Aber wo fange ich an?
Zunächst mal das Wichtigste oder wie man ausser Landes sagen würde:
First Things first!
Der Frühling ist ENDLICH da.
Im Grunde finde ich solche Ankündigungen sinnlos. In einem sozialen Netzwerk zu schreiben "Die Sonne scheint" ist ähnlich wie jemanden, den man im Supermarkt trifft, zu fragen: "Na, kaufst du auch ein?"
Ihr glaubt gar nicht wie oft ich das schon gefragt wurde. Am liebsten würde ich dann immer antworten, dass ich nur da stehe, mit dem vollen Einkaufwagen, um auf besseres Wetter in den nördlichen Graden zu warten.
Smalltalk? Super! Aber bitte nicht so plump.
Wobei wir aber wieder beim Wetter wären.
Ich bin eigentlich das geborene Winterkind, finde nichts schöner als Schnee und klirrende Kälte.... aber Mitte März noch bis zu minus 10 Grad, ständig grau und ständig Regen...das war selbst mir hartgesottenem Nordlicht zuviel.
Endlich konnte ich wieder mit den Kindern raus, ohne vorher gefühlte Ewigkeiten und unter lautstarken Protest kleine gepolsterte Michelinmännchen aus ihnen zu machen.
Nur am Rande: Selbstverständlich gab es dafür nun lautstarken Protest, weil man barfuss und in T-Shirt raus sollte. "Maaaaaaammmaaaa, So-phiiiiaaa braucht SCHUUUHE!!! SCHUHE! MAAAMMMAAAA meine ARME SIND NACKIDEI!"
Sodom und Gomorrah.
Wie konnte ich den leicht überdramatischen Hang ein Problem mit Veränderung zu haben vergessen.
Terrible two sagt man glaube ich dazu. Es ist nur das Alter. Nein, eine Phase. Nur eine Phase!!
Gut, dann eben Socken, Schuhe und Pulli an. Spart zumindest Sonnenmilch bei meinem kleinen Bleichgesichtern.
Draußen war es dann so schön... nichts und niemand hätte mich wieder ins Haus gebracht.
Ich wollte einfach nur da sitzen, mein Wasser trinken und die Nase in die Sonne halten.
Man kann ja zumindest mal so tun als würde man mit einem Cocktail in der Karibik sein.
Also wie gesagt...nichts und niemand hätte die Mädels und mich rein bringen können...naja.
Bis auf den anstehende Wocheneinkauf.
Leider lief ich Gefahr eine Ehekrise aufgrund eintretender Mangelerscheinungen durch Hunger hervorzurufen.
Kühlschrank leer? Supergau!
Ihr müsst wissen, selbstverständlich bin ich die Art von Hausfrau, die mit warmen Essen und kaltem Bier, adrett gekleidet, mit Dutt im Haar, auf ihren Mann wartet. Ich binde den Kindern vorher noch Schleifen ins Haar und sage ihnen sie sollen sich ruhig verhalten, da der Vater einen so harten Tag hatte.
Nicht.
Und ist auch nicht so als würde ich diese Vorstellung anstreben. Flo auch nicht übrigens, auch wenn er das scherzhaft behaupten würde. Ein Hoch auf die Emanzipation an dieser Stelle!
Den Titel Hausfrau des Jahres werde ich auf jeden Fall niemals gewinnen. Soviel steht fest.
Kleiner Exkurs: Vor einiger Zeit hatten wir mal einen kleinen Wasserschaden in der Küche. Um der Sache auf den Grund zu gehen habe ich die Schränke ausgeräumt.
Habe dabei mehrere Dinge festgestellt, die für mich - damals noch kinderlos (heute ist das alles etwas anders und die Küche ist kein fremder Planet mehr) erstaunlicher waren als der Rohrbruch.
1. Ich habe eine Auflaufform! Cool. Da kann ich ja mal Auflauf machen - irgendwann.
2. Jemand hat Kartoffeln in den Schrank gelegt. Die müssen da aber schon lange drin sein. Also jemand hat VOR LANGER LANGER Zeit Kartoffeln in de Schrank gelegt.
3.Wer legt denn Kartoffeln in den Tupperschrank???
4. Augenscheinlich bin ich auch Besitzer einer Backform. Ich erinnere mich dunkel, dass meine Oma mir die mal als Aussteuer gegeben hat. Damit ich mal eine gute Hausfrau werde. Projekt gescheitert.
Wie auch immer. An diesem wunderschönen sonnigen Tag musste ich also einkaufen gehen. Ist mit zwei kleinen Kindern ja ohnehin ein Genuss. Und an solchen Tagen noch mehr.
Wenn ich auf einen Supermarktparkplatz fahre frage ich mich immer, wieso die Mutter-Kind-Parkplätze nicht verpflichtend sind. Es ist ja jetzt nicht unwahrscheinlich, dass eine Mutter oder ein Vater mit Kind einkaufen geht.
Ich liebe es ja wenn mir den Parkplatz jemand vor der Nase wegschnappt und dann schön, leichten Fußes und natürlich KINDERLOS in den Supermarkt schlendert.
Nein, finde ich voll in Ordnung, während ich schwitzend, die Kinder unterm Arm meinen Einkaufswagenchip mal wieder nicht finden kann.
An der Kasse saß dann auch noch eine gute Frau, die augenscheinlich ins Bett gehörte. Ich hab sie schon bis an die Käsetheke husten hören.
Wir sind ja derzeit nach Wochen das erste Mal gesund. Also versuchte ich an der Kasse ganz angestrengt keinen meiner Artikel dort anzufassen, wo sie selbige über das Kassenband geschoben hat und wurde leicht hektisch in der Überlegung, ob ich noch Desinfektionsmittel im Auto habe (Hatte ich!).
In der Hektik habe ich allerdings die Hälfte vergessen, sodass die nette Frau mir umgehend und hustend nachrief: "HAAAALLOOOO! Ihr Würstchen!! Sie haben ihr Würstchen vergessen!!" Ihr Würstchen?! Zum Glück bin ich kein Mann. Der hätte das falsch verstehen können.
Im Getränkemarkt bin ich dann wirklich in eine peinliche Situation geraten.
Also es ist echt schön und spannend, wenn das Kind anfängt zu sprechen.
Sophia ist mit ihren 2 Jahren eine echte Quasselstrippe und erklärt mir die Welt und ich feier das.
Aber wenn sie im Getränkemarkt unter vielen Bier-für-den-Grillabend-einkaufenden Herren plötzlich voller Inbrunst und total überzeugt erzählt. "Mama hat einen Busen!", dann feier ich ihre Sprechkünste weniger.
Nachdem alle versucht haben angestrengt in eine andere Richtung zu gucken und das Schmunzeln unterdrückten, rief Sophia es natürlich noch ein paar Mal, weil sie eine Bestätigung wollte.
Schöner Elternmoment!
Zur Ablenkung habe ich sie gefragt, ob sie noch weiss, wo Papa ist.
Das zieht im Moment meist. Kennt ihr den Hashtag "Danke, Merkel"? Im Zuge der so genannten Flüchtlingskrise entstanden, um vorwurfsvoll Unmut kundzutun, hat er sich im Laufe der Jahre zu einer Satire entwickelt. Er wird nun etwa so benutzt: "Meine Katze ist entlaufen. Danke, Merkel!" oder "Ich hab mich verspätet. Danke, Merkel!". Ihr wisst schon.
Und so ähnlich ist Sophias Antwort auf einfach alles im Moment: "Aber Papa ist arbeiten!"
"Hast du deine Legosteine schon aufgeräumt?" - Aber Papa ist arbeiten!
"Wieso isst du denn keinen Brokkoli, Schatz?" - Weil Papa ist arbeiten!
Einzig auf die Frage, wieso Papa arbeiten ist, hat das Kind eine Antwort: "Weil Papa muss Geld verdienen. Weil Papa Sooo-phiiaa Bonbons kaufen muss. Und Martha auch!" Klar. Das Kind ist ja nicht blöd.
Martha ist übrigens die Tochter meiner Freundin und Sophia himmelt sie an.
Ihr kleiner Bruder ist ein paar Wochen älter als Sophia und wir wünschen uns natürlich, dass die beiden heiraten. Erstens, weil ich weiss dass sie dann gut aufgehoben wäre und zweitens damit die Mamas auf der Hochzeit so richtig schön feiern könnten und peinliche Bilder davon zeigen, dass die Beiden sich schon im Bauch "kannten".
Haben damals extra ein Beweisbild gemacht.
Der Kleine interessiert sich derzeit eher für Greta statt Sophia. Wäre ja auch okay.
Hach, mütterliches Wunschdenken.
Apropos Wunsch: Ich hätte für diesen Blog super gern eine Kommentarfunktion. Leider bekomme ich es noch nicht hin.
Während ich noch nach einer Lösung suche, schreibt mir gern in de sozialen Netzwerken, per Mail oder von mir aus auch per Post/ Brief. Ich freue mich!
Mama hat Busen!